Im Gespärch mit Personalentscheider*innen

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Wir fragen, Personalentscheider*innen antworten!

Lesen Sie die spannenden Interviews zum Themenschwerpunkt Praktikum und erfahren Sie, wie Sie erfolgreich den Bewerbungsprozess für ein Praktikum meistern. Unsere Expert*innen veraten Ihnen wichtige Tipps und geben Ihnen einen Einblick in die Sichtweise von Personaler*innen.

 

Monja Thimel, Human Resource Advisor - Law School Marketing

Thimel profil 150

Frau Thimel, was macht gute Bewerbungsunterlagen aus? Was gehört auf jeden Fall in die Bewerbungsunterlagen?

Thimel: Gute Bewerbungsunterlagen benötigen kein Geheimrezept, um überzeugen zu können. Vollständigkeit, eine fehlerfreie Rechtschreibung und Punktuation sowie eine sinnvolle Struktur gehören zu den klassischen Schlüsseln zum Erfolg. Wer bereits mit seinen Unterlagen nicht beweisen kann, dass er/sie ordentlich, strukturiert und mit Mühe vorgeht, wird oftmals auch gar nicht die Chance erhalten, dies live und in Farbe unter Beweis zu stellen.

Worauf richten Sie Ihren Blick bei den Bewerbungsunterlagen zuerst: das Anschreiben oder den Lebenslauf? Kann ein gutes Anschreiben Sie überzeugen, auch wenn der Lebenslauf durchschnittlich ist?

Thimel: Der Lebenslauf ist das Dokument, dem Personaler*innen bzw. Entscheidungsträger*innen alle wichtigen Stationen und Abschlüsse auf einen Blick entnehmen können. Sofern ein Anschreiben angefertigt wird, sollte unbedingt darauf geachtet werden, dort die eigene Motivation nachvollziehbar und überzeugend darzustellen. Ein mit Floskeln durchsetztes Anschreiben haut niemanden vom Hocker. Ganz besonders positiv fällt ein Anschreiben dann auf, wenn es kurz und knackig auf den Punkt bringt, weshalb jemand eine bestimmte Stelle unbedingt haben möchte.

Wie beurteilen Sie die „Dritte Seite" in Bewerbungsunterlagen? Kann man sich damit positiv im Bewerbungsverfahren abheben?

Thimel: Ich bin der Meinung, dass ein Anschreiben die Funktion der "Dritten Seite" erfüllen sollte, um wirklich gut zu sein. In der Praxis ist es häufig so, dass Personaler*innen nur begrenzte, zeitliche Kapazitäten haben, eine Bewerbung zu sichten. Dabei lautet die Devise: je kürzer und prägnanter, desto besser! Wer also die persönliche Motivation und eigenen Argumente bereits im Anschreiben gewinnbringend platzieren kann, der/die muss sich die zusätzliche Arbeit mit der Dritten Seite gar nicht erst machen!

Wie wichtig sind bereits gemachte Praxiserfahrungen, etwa durch Praktika, Nebentätigkeiten oder ehrenamtliches Engagement? Sind Ihnen hierfür Zeugnisse oder Referenzen wichtig?

Thimel: Es ist sehr spannend, zu erfahren, woher Bewerber*innen kommen, was sie bereits erlebt haben und was genau sie zur aktuellen Bewerbung bewogen hat. Daher richten Personaler*innen sehr gerne den Fokus auf bereits geschnupperte Praxisluft, um den Menschen, der hinter der Bewerbung steht, besser kennenlernen und einschätzen zu können. Der Vollständigkeit halber sollte der Bewerbung zu jeder genannten Station/jedem Abschluss ein Zeugnis bzw. Nachweis beiliegen. Liegen Bewerber*innen von vornherein keine Zeugnisse vor, so kann dies unmittelbar bspw. in der E-Mail zur Bewerbung erwähnt werden, sodass das Unternehmen informiert ist und nichts weiter nachfordern muss.

Manche Bewerber*innen suchen vor der Bewerbung einen telefonischen Erstkontakt? Kann hierdurch ein positiver Eindruck hinterlassen werden?

Thimel: Grundsätzlich gilt: Interessierte, die ernstgemeinte Fragen rund zur Position haben,  können bereits vor der eigentlichen Bewerbung ihr persönliches Interesse demonstrieren, indem sie aktiv den Kontakt suchen und zeigen, dass sie sich erntshaft mit einer Position beschäftigt haben. Ein positiver erster Eindruck kann den Stein ins Rollen bringen und den Blick der Personaler in die eigene Richtung lenken.

Prüfen Sie im Rahmen des Bewerbungsprozesses auch die Präsenz der Bewerber*innen in sozialen Netzwerke?

Thimel: Mit dieser Vorgehensweise habe ich bisher noch keine Erfahrungen in der Praxis gesammelt.

Haben Sie abschließend noch einen persönlichen Ratschlag an Studierende, die sich um ein Praktikum bewerben wollen?

Thimel: Wer einen Praktikumsplatz ergattern möchte, der/die sollte zeigen, wie sehr er/sie für das Wunschpraktikum brennt! Jedes Unternehmen hat gerne passionierte Praktikant*innen, die gerne bei der täglichen Arbeit "mit anpacken" und sich mit Freude in neue Themen reinfuchsen. Wer es schafft, den Funken bereits mit den eigenen Unterlagen, spätestens jedoch im Vorstellungsgespräch, überspringen zu lassen, der/die hat alles richtig gemacht. Viel Erfolg dabei!